Rosemarie

Rosemarie, genannt Romy, unsere alte Dame. 2018 hatte sie ihr letztes Lamm – bis dahin waren alle Geburten problemlos verlaufen, schnell, effizient und effektiv. Daher war sofort klar, dass etwas nicht stimmt, als Romy in jenem Jahr nicht ihr gelassenes Lammungs-Verhalten zeigte. Der Tierarzt wurde hinzugerufen, er stellte fest: ein Kaiserschnitt muss sein.
Also haben wir Romy eingeladen und sind zum Tierarzt gefahren. Er meinte, es würde zwei Stunden dauern, er würde dann anrufen. Und dass vermutlich nur eines der Tiere, Mutter oder Lamm, überleben würde, es sei kritisch. Nicole wollte sich an Romy festklammern, aber sie durfte nicht bleiben. Dann, nach nur einer Stunde, der Anruf vom Tierarzt. Nicole wurde schlagartig schlecht. Aber, gute Nachrichten, beide hätten den Eingriff gut überstanden, wir könnten sie abholen.
In der von aussen zugänglichen Dusche wurde ein provisorisches Krankenbett gerichtet, Romy war vor ihrem Kleinen wieder voll auf den Beinen und hat sich gleich um ihn gekümmert.
Diese abenteuerliche Geburt war für uns das Signal, dass Romy in den Ruhestand geht – angedacht war es bereits, wir hätten halt gerne noch ein Mädchen von ihr gehabt. Aber um diesen Preis, nein, das wollten wir nicht mehr versuchen. Nicole wird das Romy-Melken vermissen, das war immer eine Wohltat. Und viel Milch hatte sie auch immer gegeben – nicht umsonst waren ihre Lämmer immer Wonneproppen. Im Gegensatz zu Romy, die auf der wirklich dünnen Seite der Milchschafe ist, da geht nichts dran. Solche Menschen gibt es ja auch, die können Tonnen Schoggi essen und nichts bleibt hängen (Nicole seufzt).
Romy ist das absolute Schmuseschaf und drängt sich auch Besuchern, die sie noch nicht kennt, förmlich auf. Komischerweise hat sie keinen Schafpaten gefunden.
Romy gibt sehr unterschiedliche Wolle, wir haben noch eine Schur liegen, die ist weich und graubraun – ein absoluter Traum. Das Grau ist aber nicht in jedem Jahr da, das wechselt, hat wohl auch nichts mit dem Alter zu tun.